Ein Jugendchor wird gegründet

Hilmar Renner, bis zum Verbot der DPSG Stammesführer, hatte eine gute Idee und setzte diese in die Tat um. So schuf er für viele Kinder und Jugendliche ein zusätzliches Angebot. Die meisten der Chormitglieder kannte er natürlich, waren sie doch Göttinger Pfadfinder.

Hilmar Renner erzählt:

Stadtpark Göttingen Stadtpark Göttingen

„Ich war sehr bemüht, für die Kinder und Jugendlichen der katholischen Gemeinde in der damaligen Zeit etwas Sinnvolles anzubieten. Da kam mir der Einfall einen Jugendchor zu gründen. Einige ältere Pfadfinder und ich waren bereits im Männerchor Cäcilia aktiv. Im Jahr 1938 hatte ich sogar für kurze Zeit die Chorleitung inne. Somit gut gerüstet fiel es mir auch nicht schwer, diese Aufgabe in dem neuen Jugendchor zu übernehmen. Das war nicht nur für viele junge Pfadfinder eine tolle Betätigung. Unsere regelmäßigen Chorproben fanden im Heim von St. Michael statt. Diese Treffen waren für alle eine tolle Bereicherung. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich wohl den richtigen Riecher für das neue Angebot hatte.

Wir, der Jugendchor, standen wohl nicht unter besonderer Beobachtung der Gestapo. Jedenfalls wurden wir in unserer musikalischen Tätigkeit nicht behindert. Ganz im Gegenteil, da muss ich heute selber schmunzeln, konnten wir sogar in Göttingen öffentlich mit unseren Liedern auftreten. Sogar bei Veranstaltungen in den Räumen des damaligen Stadtparks hatten wir unser Können zum Besten geben dürfen. Ich glaube, bis Ende 1943 hatte ich den Chor geleitet. Ja, das war schon eine schöne Sache.“