Göttinger Pfadfinderführer nahmen am Führertreffen in Harsum teil

Vom 29.12.1945 bis 01.01.1946 fand ein erstes Treffen von Jungführern aus der gesamten Diözese Hildesheim in Harsum statt.
Zu diesem Treffen hatte Pastor Josef Winter eingeladen. Der Stamm Göttingen war mit seinem Hilfsfeldmeister Bernhard Metze und dem Wölflingsführer Winfried Henze vertreten.

Gebäude der ehemaligen Landfrauenschule in Harsum

Winfried Henze beschreibt das Treffen wie folgt:

„Ja, und dann muss ich euch noch eine tolle Sache mitteilen. Es gibt Aussichten, dass uns die Militärregierung den Wohldenberg zurückgibt. Dort könnte das Zentrum unserer Jugendarbeit entstehen …“
So ungefähr hatte uns Josef Winter (Diözesanjugendseelsorger) seinen kühnen Plan angekündigt, damals, Silvester beim Jungführertreffen in Harsum.

Zum ersten Mal nach dem Krieg hatten sich dort Gruppenführer aus den Gemeinden unseres Bistums versammelt, ungefähr dreißig an der Zahl, heimgekehrte Soldaten waren dazwischen, aber auch Fünfzehnjährige, die dem Militär gerade noch entgangen waren. Gastgeber waren die Barmherzigen Schwestern mit dem Gebäude der ehemaligen Landfrauenschule. In Hildesheim wäre ein solches Treffen unmöglich gewesen, die Stadt lag in Trümmern.

Es entbrannte eine lebhafte und folgenreiche Diskussion zu der Frage:

„Wie sollte die Zukunft der katholischen Jugend in der Diözese Hildesheim aussehen?“

Pastor Winter wollte keine Bünde wiederhaben, er setzte allein auf die Pfarrjugend. Es sollte keine Verbände mehr geben, sondern eine katholische Jugend.

Die in grüner Tracht anwesenden Pfadfinder entfesselten eine scharfe Debatte. Sie kämpften für ihren Bund. Auch bei vielen der dort anwesenden Führer stoßen die Pfadfinder mit ihrer Pfadfinderidee auf starke Ablehnung. Traditionell war ja die DPSG im Bistum Hildesheim nicht so bekannt, gab es doch vor dem Krieg nur wenige Stämme und die Lobby war dementsprechend nicht besonders groß.

Aufgrund der intensiv geführten Auseinandersetzung, insbesondere auch durch die Beharrlichkeit der Göttinger Pfadfinderführer, stellt Pastor Winter schließlich fest:

„Dort wo Pfadfindergruppen bestehen und bereit sind,
mit den übrigen Gruppen der katholischen Jugend zusammenzuarbeiten,
erkennen wir sie an.“



Wieder einmal hatte es sich ausgezahlt, für die Pfadfinderidee engagiert einzutreten. Diese Erfahrung hatte der Stamm Göttingen bereits
1931 bei seiner Gründung erfahren müssen.

Die Entscheidung von Pastor Winter war
 – so kann man aus heutiger Sicht sagen – eine zukunftsweisende Voraussetzung und Grundlage für die Wiedergründung sowie die Entwicklung der DPSG im Bistum Hildesheim.

Diese Auseinandersetzungen über den richtigen Weg der Jugendarbeit wurden bis zur Gründung des BDKJ überall  – nicht nur in der Diözese Hildesheim – ausgetragen.