Kontakte durch die Feldpost

Robert war aktiver Pfadfinderleiter des Stammes Göttingen.
Im Sommer 1939 wurde Robert, in diesem Jahr 19 Jahre alt geworden, für den Arbeitsdienst und die Wehrmacht gemustert. Der Musterungsbescheid lautete auf tauglich.
Mit Kriegsausbruch im September 1939 erlebte er, dass ein Freund nach dem anderen seine Zivilkleidung mit dem grauen Rock vertauschte.

Ab dieser Zeit hatte er sich eine neue Aufgabe gestellt.

Er versorgte seine Freunde und Bekannten, die fast alle eingezogen waren, teils noch in der Ausbildung sich befanden, teils schon im Kampf ihren Mann stehen mussten, mit geistigem und religiösem Gut. Er entfaltete in dieser Zeit einen erstaunlichen Briefverkehr. Fast täglich liefen ein oder mehrere Feldpostbriefe ein, und ebenso viele gingen natürlich wieder heraus. Beispielsweise belief sich einmal die Zahl seiner Briefe auf 80 in einem Monat.

Das Schreiben der Briefe konnte nur außerhalb seiner Arbeitszeit erfolgen und da mussten oft die Nächte herhalten. Durch diesen Briefwechsel standen seine Freunde in ständiger Verbindung mit der Heimat, schöpften Kraft und Mut aus den erbaulichen Worten ihres guten, vorbildlichen Freundes. Der Schriftenstand der Kirche, der nun leider nicht mehr bestehen durfte, erlebte damals geradezu eine Blütezeit. Diese religiösen Schriften schenkte Robert den Soldaten, da brauchte er natürlich eine Menge Exemplare. Zum ersten Kriegsweihnachtsfest schenkte er allen seinen näheren Freunden das Neue Testament. Er setzte eben alles daran, seinen Freunden während der gefahrvollen Soldatenzeit einen Rückhalt zu gewähren, ihren Charakter zu festigen und ihre religiöse Gesinnung zu vertiefen.

Nachempfundenes Geschenkpäckchen Nachempfundenes Geschenkpäckchen


In dieser Absicht machte er ihnen noch ein weiteres sinnvolles Geschenk, nämlich einen Gebetsring. Derselbe hatte ein Kreuz und zehn Zacken, wurde am Finger getragen und zum Rosenkranz beten benutzt. Wer den Ring trug, konnte also in allen Situationen den Rosenkranz beten.

Es lässt sich denken, dass der Ring den Freunden eine große Freude bereitete.
Robert schickte seinen Freunden auch oft Gedichte, die er selbst verfasste. Seine Gedanken fanden darin Form und Ausdruck in oft sehr schöner Weise.

Quelle: Familienchronik