Der Stamm bildete den ersten Jungpfadfindertrupp

Im Logbuch des neuen Jungpfadfindertrupps ist folgender kurzer, aber nicht unwichtiger Absatz zu lesen:

„Nach der neuen Bundesdirektive lösten wir im Oktober 1949 eine Gruppe der 10 ältesten Wölflinge aus der Meute und bildeten den Jungtrupp des Stammes. Ich hatte bis dahin die Meute geführt und übernahm jetzt den Jungtrupp. Pfadfinder Klaus Vess war mein erster Helfer. Der Trupp hatte anfangs zwei Sippen.“

Hermann Freiboth, Truppkornett


Was verbirgt sich hinter dieser kurzen Notiz?

Seit Anbeginn waren in der DPSG zwei Stufen, die Wölflinge (10-13 Jahre) und die Pfadfinder (13-17 Jahre) vertreten. Ihre Alterseinteilungen beruhten im Wesentlichen auf denjenigen, wie sie im Katholischen Jungmännerverband zu der Zeit maßgeblich waren. Auch nach dem Wiederbeginn behielt man in der GSG die ursprüngliche Altersstruktur zunächst unverändert bei.

Vom Bundesthing des Jahres 1949 stammte der Beschluss:

Neuordnung der Altersstufen und damit zugleich
die Einführung eines eigenen Jungpfadfindertrupps

Die aus diesem Beschluss resultierenden Veränderungen bezüglich der Jungpfadfinderarbeit stellen wir in unserem Kapitel Geschichte der DPSG-Altersstufen – Jungpfadfinder in detaillierter Form näher vor.


Schon 1948 hatte sich Winfried Henze, der Göttinger Stammesführer, kritisch zu der bisherigen Altersstufeneinteilung geäußert. Er besuchte 1948 die englischen Pfadfinder und nahm dort auch an einem Gilwellkurs teil. In seinen Tagebuchaufzeichnungen findet sich ein passender Abschnitt:

„Mit Rolf hatte ich im Imperial Headquarters – London – eine Unterredung mit Bob Thomas und einem anderen englischen Pfadfinderführer. Sie interessierten sich sehr über die Entwicklung der Pfadfinderei in Deutschland und waren sehr erstaunt über die mittlerweile erreichten Fortschritte. Neben vielen diesbezüglichen Themen kam auch folgendes zur Sprache: Für falsch sehen sie unsere Alterseinstufungen bei den Wölflingen an! Ich bin mit ihnen weitgehend gleicher Ansicht.“

Die schnelle Umsetzung des Bundesthingbeschlusses wurde somit auch vom Göttinger Stammesführer unterstützt.