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Die erste Fahrt des Jungtrupps nach Deppoldshausen

Handwagen Handwagen

Abschrift aus dem Logbuch

Am 10.6.1950, nachmittags um 15.00 Uhr wollte sich der Trupp mit seinem Führer Hermann Freiboth treffen. Es war schon 15.05 und Hermann kam immer noch nicht. Da gingen wir auf die Straße und endlich um 15.15 Uhr kam er mit einem großen Hauszelt auf einem Handwagen an. Der zweirädrige Speichenwagen hatte nämlich schlappgemacht, es waren die Speichen des rechten Rades gebrochen. Wir begrüßten uns kurz und gingen dann an die Arbeit. Alles, was auf dem kaputten Wagen war, wurde abgeschnallt und schön ordnungsgemäß auf dem Handwagen verstaut. Kalle musste den Wagen hinter die Pauluskirche bringen.


Erläuterungen:
Auf der Karte ist die Strecke ihrer Wanderung eingezeichnet. Schön zu erkennen ist auch, dass damals die Route kurz nach dem Verlassen der Stadt durch eine nur sehr spärlich bebaute Feldmark führte.

Als dieses getan war, verabschiedeten wir uns von unserem Jugendseelsorger Kaplan Winkler und marschierten 3 und 3 die Bühlstraße und den Kirchweg (heute: Humboldtallee) hinunter. Dabei sangen wir: „Wiegende Wellen“ und „Die grauen Nebel“ 3 Strophen.

Die Sippe Füchse kam hinterher und zog den Handwagen. Der Feldweg, der nach Weende führte, wurde genommen und dort gingen wir Sippenweise an die Lutter. Dort gingen wir die Straße herauf bis ans Versuchsgut (Anm.: Hellgrüner Pfeil auf der Karte).
In dieser Zeit zogen die Adler und die Löwen den Wagen.

Auf dem Feldweg wurde eine Rast von 5 Minuten gemacht und dann zog unsere Sippe die Panther den Wagen. Beim Uhlenhorst (Anm.: Blauer Pfeil auf der Karte) wurden wir wieder abgelöst.

Ehemaliges Wirtshaus Uhlenhorst Ehemaliges Wirtshaus Uhlenhorst










Auf der Straße die zu unserem Ziel, den Deppoldshäuser Wiesen führte, sprachen wir über dies und das und endlich waren wir dort.
Wir lagerten auf einer Anhöhe dicht am Walde (roter Pfeil). Zuerst gruben die Füchse eine Feuerstelle, die Adler richteten das Zelt zum Aufstellen fertig und die Löwen und die Panther gingen in den Wald und schnitzten Heringe. Als diese fertig waren, wurde das Zelt aufgestellt.

Dann wurden die Affen eingeräumt, Feuer gemacht und dann ging es an die Pumpe zum Waschen. (Anm.: Die Pumpe befand sich beim Vorwerk Deppoldshausen.)

Erläuterungen:
Viele der Göttinger Pfadfinder benutzten den als „Affen“ bezeichneten ehemaligen Wehrmachtstornister. Einen neuen Rucksack anzuschaffen, war oftmals aus finanziellen Gründen nicht möglich.

Zwei Mann von den Panthern blieben als Wache zurück. Kaum waren wir an der Pumpe, als die Wache ins Horn blies. Wir stürmten zum Zelt und 1 Mann der Wache war fortgeschleppt und wir suchten mit Taschenlampen den Wald ab. Dann setzten wir uns ans Feuer, aßen Abendbrot und lasen Spukgeschichten vor.
Dann legten wir uns schlafen. In der Nacht um 2 Uhr wachten wir auf, denn das Zelt war abgerissen und wir wickelten uns hinein. Um drei Uhr kamen die Spechte (Göttinger Pfadfindersippe) und schleppten unseren Führer (Hermann Freiboth) in den Wald und fesselten ihn. Drei Stunden dauerte der Kampf.

Dann wuschen wir uns und spielten Ball. Wir hielten Truppvormittag, aßen und um 2 Uhr brachen wir auf.
Vorher hatten wir die Feuerstelle gelöscht und zugeschüttet. Darauf legten wir im Kreuz zwei Holzstangen als eventuellen Nachweis, dass von hier im Brandfalle das Feuer nicht entstanden sein konnte.

Stadtpark Göttingen Stadtpark Göttingen

In einem Graben rasteten wir, dann ging's zur Kirche (St. Paulus) den Wagen holen und dann nach Hause. Am Stadtpark verabschiedete sich die Sippe und ich ging zur Langen Geismar nach Hause.

Erläuterungen:
Stadtpark-Festsaal am Albaniplatz
1956 abgerissen, heutiger Platz der Stadthalle

Dann ging ich um 8.00 Uhr in die Kirche und dann legte ich mich schlafen. Es waren 18 Mann da!

Die Unterschrift des Verfassers von diesem Bericht ist leider nicht zu entziffern.