Jungpfadfinder St. Godehard beim Bundeslager „Euroblitz 74“ in Westernohe

„In Westernohe wird in diesem Jahr ein gewaltiger Blitz einschlagen“,

so lautete die Ankündigung in der Mitgliederzeitschrift für Jungpfadfinder zum diesjährigen großen Jungpfadfinder Bundeslager in Westernohe. Ein speziell erstellter Prospekt informierte zu weiteren Details:

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Bühne mit Lagersymbol Bühne mit Lagersymbol


Aufgrund der vielversprechenden Ankündigung beschloss der Jungtrupp St. Godehard hieran teilzunehmen. Vom 30.07. bis 12.08.1974 fuhren 19 Jungpfadfinder mit ihrer Leitern nach Westernohe.


Am 1. August um 21.30 Uhr
wurde mit der Eröffnungsfeier
das große Bundeslager „Euroblitz 74“
der Jungpfadfinder eröffnet.











Jeder Teilnehmer erhielt zum Beginn des Lagers kostenlos den Lageraufnäher überreicht.

Die folgenden Aufnahmen entstanden bei herrlichem Sommerwetter auf den Höhen des Westerwaldes. Viel Spaß bereitete den Jungen der Aufbau sowie die Erstellung von Lagerbauten auf ihrem Trupp-Platz. Mit vier Jungsippen waren sie vertreten.

Sippenzelt, dahinter das Versammlungszelt. Lageraufbau Der Lagertisch entsteht.
Michael Teichmann und Matthias Schenk Michael arbeitet an den Sitzbalken. … geschafft!
Blick auf das Führerzelt.

Während des Bundeslagers wurden alle Teilnehmer mittags zentral verpflegt. Der Preis dafür war in den Lagerbeiträgen enthalten.


Für Frühstück und Abendbrot sorgte jeder Trupp für sich. Daher wurde auch eine kleine Lagerküche errichtet. Vor Beginn der Fahrt hatten die Leiter eiligst alle Hebel in Bewegung gesetzt, um noch schnell einen Gaskocher zu besorgen, da in Westernohe nur damit gekocht werden durfte.
Lagerküche, kniend Gunther Thriene. Lagerküche Küchendienst: Michael schmiert Brote am laufenden Band.
Viele Tage wehten an dem imposanten Bannermast die Sippenwimpel sowie das Banner über dem Lagerplatz.

Eines Tages waren diese dann geklaut worden und der Trupp bekam sie leider nicht wieder zurück (siehe dazu auch der Bericht am Ende).
Bannermast

Die Lagerleitung hatte sich zur Unterstützung der Lagergestaltung der anwesenden Trupps mächtig ins Zeug gelegt.

Von dem reichhaltigen Angebot hatte der Jungtrupp regen Gebrauch gemacht. So wurden Workshops zu musischen, kreativen und handwerklichen Themen gerne angenommen. Sportliche Aktivitäten standen an einem Tag auf dem Programm.

Besonders spannend erlebten sie viele Begegnungen mit anderen Trupps. Erfreut waren die Göttinger ihren ehemaligen Truppleiter Thomas Gronemeyer wiederzutreffen. Er war mit seinem jetzigen Trupp aus Kiel angereist.

Unter den 850 teilnehmenden Jungpfadfindern waren auch einige ausländische Gastgruppen vertreten und das Lager ermöglichte somit auch internationale Begegnungen. Viele Eindrücke vom Leben anderer Gruppen bereicherte die eigene Arbeit der Göttinger Jungpfadfinder. Manche Ideen nahmen sie mit nach Hause.


Lagerparlament

Jeder Trupp war dort mit einem Mitglied vertreten. Das Parlament tagte in regelmäßigen Abständen. In der letzten Sitzung wurde durch den gewählten 12-jährigen „Lagerpräsidenten“ folgendes Fazit gezogen:

„Ich glaube, dass das Parlament eine Einrichtung war, die auf jeden Fall wiederholt werden sollte und ich glaube, diese Einrichtung hat sich bewährt. Das Vertrauen, das die Lagerleitung in dieses Parlament gesetzt hat, ist erfüllt worden. Ich glaube, wir haben nichts Gegenteiliges unternommen, was die Lagerleitung nicht auch getan hat. Übrigens, es war eine gute Übung für alle, denn Demokratie in einer Form zu zeigen, ist doch immer ein schönes, wenn auch nicht unbedingt ein Spiel. Manchmal ist es auch Ernst. Es ist schön, so etwas auszuprobieren.“


Die Schlussfeier

„Missstimmung gab es auch durch die Unsitte des Banner- und Wimpelklauens. Trotz eindringlicher Aufforderung durch das Lagerparlament wurden die gestohlenen Banner und Wimpel nicht zurückgegeben. Bei der Schlussfeier erklärten die Bestohlenen, sie könnten unter solchen Bedingungen nicht mit uns feiern und verließen den Raum. Einige andere schlossen sich an. Die Entscheidung war zu respektieren. Dem Geist des Evangeliums entsprach wohl weder das Klauen der Banner noch das Verlassen der Feier.“

Beide Zitate aus: Verbandszeitschrift Jet für Jungpfadfinder

Auszug aus der Verbandszeitschrift „Jet“ Auszug aus der Verbandszeitschrift „Jet“



Nachlese

Euroblitz hatte gezündet,
so die einhellige Meinung des Trupps, wie es aus der folgenden schriftlichen Stellungnahme der Göttinger, welche in der Verbandszeitschrift „Jet“ nach dem Lager veröffentlicht wurde, zu entnehmen ist. Einige kritische Anmerkungen hatten sie darin auch zu Papier gebracht.

Ein Mitglied der Lagerleitung sah sich aufgerufen,
zu dem Göttinger Artikel Stellung zu beziehen.

Anmerkung des Göttinger Chronisten:
Die Ausführungen von Michael Baumann sind nach meiner Ansicht inhaltlich teilweise sehr oberflächlich und ausweichend begründet. Stand doch in dem Lagergrundgesetz im Artikel 12: „Das Eigentum ist unverletzlich!“
Bei der Durchsicht weiter Berichte von anderen Jungtrupps wurde über ähnlich gelagerte ärgerliche Vorfälle geschrieben. Konnte man von dem Lagerparlament, bestehend aus Kindern im Jungpfadfinderalter eine derartige Verantwortung ernsthaft erwarten, ich meine nicht! Zumal in der Präambel zum Lagergrundgesetz klar zum Ausdruck gebracht wurde, dass die Bundesleitung Jungpfadfinderstufe die Verantwortung für das Lager übernimmt.
Immerhin hatte die Redaktion den stellenweise kritischen Bericht des Göttinger Jungtrupps wenigstens nicht unterschlagen.



Teilgenommen haben:
Torido Costanzo, Bernhard Eckhard, Heiko Eckardt, Dirk Hahn, Frank Hahn, Michael Herzog, Stefan Huhn, Jürgen Jenssen, Thorsten Kaufmann, Johannes Mielewczyk, Christian Müller, Helmut Reitz, Matthias Schenk, Michael Schumann, Michael Teichmann, Michael Thieme, Matthias Wegmann, Gerold Witte, Klaus Witte.


Truppleitung:
Andreas Bischof, Eberhard Schenk, Gunther Thriene, Rolf Tyra