Aufbau eines abgerissenen Fachwerkhauses in Holzerode
Am Sonntag, den 31.10.1976 sollten die Aufbauarbeiten begonnen werden.
2 Mitglieder der Leiterrunde trafen sich gegen 9.30 Uhr und sahen nun bei
Tageslicht den scheinbar unentwirrlosen Haufen Holz, Bretter, Balken.
Den ungefähren Platz, wo die Hütte einmal stehen soll, hatten wir schon festgelegt.
So begannen wir diesen Platz zu säubern und zu planieren und verteilten große Steine, die das Fundament bilden sollten.
Nach rund einer Stunde Schlepperei waren wir ganz schön vom kalten Herbstwind durchgepustet und durchgefroren.
Der Groner VW-Bus diente uns als Baubude und heißen Kaffee bekamen wir auch gekocht.
Gegen Mittag hatten wir es tatsächlich geschafft die Steine für das Fundament sowie die erste Balkenlage einzurichten,
auszufluchten und zu verankern. Nach dem Mittagessen bekamen wir weitere Hilfe durch frisch ausgeruhte Gruppenleiter
und die Arbeiten gingen langsam voran. Mehrere Mann hatten damit zu tun, das Holz und die Balken aus dem großen Haufen
zu sortieren und zu ordnen.
Da wir uns von der Fachwerkkonstruktion eine Zeichnung angefertigt hatten, kamen wir ganz gut zurecht.
Die meiste Zeit verbrauchten wir aber mit Suchen nach diesem oder jenem Balken.
Gegen Abend ragte schon ein Holzgerüst in den Himmel.
Man beachte, dass eines der ersten Teile eine funktionsfähige Haustür war, obwohl
man leichter durch die Balkenöffnungen in das Innere der Hütte gelangen konnte als durch die Tür.
Einige von uns hatten sich die Woche Urlaub genommen.
Die Konstruktion wurde immer perfekter.
Eigentlich klappte es ja besser als wir je gedacht hatten.
Nach und nach wurde dann der Dachstuhl gebaut und die Hütte ringsum mit unbesandeter Dachpappe verkleidet.
Jetzt hatten wir zum ersten Mal das Gefühl,
in einem Haus zu sein, denn der Wind pfiff nun nicht mehr ungehindert durch die Balken.
Wir hatten zwar einen trockenen September und Oktober, aber dafür umso kälter und stürmischer.
Wir richteten uns in einer Ecke einen provisorischen Aufenthaltsraum aus Brettern, Plastikplanen und Kisten ein.
Auch einen kleinen Kocher und einen Heizstrahler bekamen wir bald dazu.
Die nächsten Arbeiten waren die Außenverkleidung,
Fenster, Dach und Dachboden, um vor dem Winter wenigstens die Hütte dicht zu haben. Und wir schafften es.
Als der erste Frost kam, waren wir schon mit dem Ausbau der Hütte von innen beschäftigt.
Hier haben wir leider nicht viele Materialien der ehemaligen Hütte verwenden können.
Und so ergaben sich nun auch für uns die ersten Kosten. Aber dank vieler Spenden und Unterstützungen
durch Gönner und Firmen haben wir alles sehr günstig bekommen. Wir hatten ja auch für unser Häuschen nicht vorher sparen können.
Zum Wochenende 11./12.12.76 übernachteten erstmals 8 Pfadfinder in der neuen Hütte.
Bis zum Jahresende wurden nur noch Feinarbeiten gemacht. Und so feierte die Leiterrunde am 18.12.
eine vorgezogene Weihnachtsfeier und am 31.12. startete die erste Silvesterparty.
(Text: Manfred Reddig)