Grundlegende Sanierung der Waschstelle



Vorbereitungsarbeiten

Jetzt war es endlich so weit. Im Herbst des vergangenen Jahres hatten wir mit der Planung einer umfassenden Sanierung der Waschstelle am Schützenhaus begonnen. Wir schlugen dem Schützenverein vor, auf unsere Kosten eine deutliche Verbesserung vorzunehmen. Die Verhandlungen waren in unserem Sinne positiv verlaufen und wir hatten grünes Licht bekommen.

Die alte Waschstelle ist abgebaut. Die alte Waschstelle ist abgebaut.

Zuerst bauten wir die alte Anlage ab. Sie war schon vor Jahren vom Schützenverein erstellt worden und hatte uns seit 1975 gute Dienste geleistet.
Es dauerte schon einige Stunden, um alles zu demontieren. Einige der Eisenrohre hatten wir für die Verwendung zur Stabilität des neuen Fundamentes aufgehoben.
Stundenlang loderte ein großes Feuer, um die nicht mehr brauchbaren Holzreste zu verbrennen, was gleich an Ort und Stelle passierte. Endlich war die Baustelle vorbereitet.






Parallel hierzu begannen wir, die erforderlichen Materialien rauszufahren. Wir benötigten Maurersand, Betonkies, Ziegelsteine, eine Mischmaschine, Holzbalken und Material für das neue Dach sowie anderes Kleinmaterial. Dafür benötigten wir so einige Fahrten, die überwiegend an Wochentagen erfolgten.
Zeitgleich fragten wir in der Leiterrunde nach, wer denn bei der Aktion mithelfen würde. Insbesondere waren Fähigkeiten gefragt, vernünftig die Ziegelsteinmauern hochzuziehen. Einige trauten sich diese Aufgabe schon zu.


Wiederaufbau der Waschstelle vom 21. bis 23. März 1980

Als alles so weit vorbereitet war, verabredeten wir uns am Freitagnachmittag, um das Fundament zu gießen. Wir richteten also die Baustelle ein, legten Kabel für die Beleuchtung und die Mischmaschine, denn gegen 17.00 Uhr wurde es bereits wieder dunkel. Die Maße des Neuaufbaues orientierten sich an der Größe der bisherigen Anlage. Diese wurden entsprechend abgesteckt und los ging das Ausschachten für das Fundament. Bald lief auch schon die Mischmaschine. Die ersten Schubkarren mit dem fertigen Beton wurden zügig verarbeitet. Bis jetzt lief es ausgezeichnet.

Die folgende Geschichte über unsere kreative Nachtarbeit oder besser vielleicht unsere Nacht- und Nebelaktion, ist unbedingt lesenswert:

Bald stellte sich heraus, dass der Betonkies nicht reichen wird, denn das Fundament war etwas großzügigerer als berechnet ausgeschachtet worden.

Phase 1
Was tun? Die Geschäfte hatten bereits geschlossen und am nächsten Tage sollte schon gemauert werden. Wir wussten, dass im Ort eine Baustelle war, und wollten dort nachfragen, ob man uns mit Material aushelfen konnte. Dort angekommen sahen wir, dass das gesuchte Material vorhanden war, aber wo war der Besitzer? Wir fanden ihn und er feierte mit einer großen Gesellschaft Richtfest. Wir störten trotzdem und uns wurde sehr freundlich mitgeteilt, dass wir den benötigten Betonkies haben könnten. Wir waren sehr froh darüber und versprachen, uns erkenntlich zu zeigen. Das Angebot doch lieber mitzufeiern mussten wir leider ablehnen. Da wir glücklicherweise einen kleinen Anhänger hatten, klappte der Nachschub problemlos.

Phase 2
Als wir mit dem Kies an unserer Tiefbaustelle anrückten – die nächste Hiobsbotschaft – der Zement reichte auch nicht. Jetzt waren wir noch ratloser, denn da wo wir Kies ausgeborgt hatten, konnten wir leider keinen Zement bekommen. Nun war guter Rat teuer. Unsere letzte Hoffnung war P. E. – Pfarrer Elskamp – unser ehemaliger Stammeskurat in Bilshausen. Denn die „Eichsfelder“ sind ja bekannt als Maurer und auch dafür, dass auf den kleinen Dörfern Baufirmen ansässig sind. Wir wollten versuchen, ob wir über P. E. s Verbindungen nicht doch noch einige Säcke Zement auftreiben konnten. Also schickten wir eine Abordnung los. Nachdem wir ihm unser Problem geschildert hatten, war er gleich bereit, es mit uns zu versuchen und wir klingelten gegen 21.00 Uhr noch vier Familien raus, bis wir endlich bei der fünften Familie Glück hatten und auch 4 Sack Zement bekamen. Eilig hatten wir es, um zurück zu unserer Baustelle zu kommen. Dort angelangt stellten wir mit Erschrecken fest, dass alles abgedeckt war und man mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt war. Was ist los, wollten wir wissen. Der Kies ist auch wieder ausgegangen und man war allseits ziemlich niedergeschlagen und enttäuscht.

Phase 3
Nach kurzer Diskussion entschieden wir, noch einmal im Dorf einen Anhänger voll Betonkies zu besorgen und die anderen wollten die Geräte wieder flott machen und die Arbeit auch wieder aufnehmen. Nachdem wir in dieser Nacht die zweite Ladung Kies und 4 Sack Zement nachgeholt hatten, schafften wir es gegen 23.00 Uhr endlich, das letzte Stückchen Fundament einschließlich der Podeste für die großen Waschbecken zu gießen. Und wir waren froh darüber.
Ob das Fundament am nächsten Morgen schon so weit war, das wir mit den Maurerarbeiten anfangen konnten? Eine bange Frage. Denn schließlich war es so kalt, dass der Inhalt einer geöffneten Fantaflasche binnen einer halben Stunde langsam zu Eis wurde. Aber wir hatten alles gut abgedeckt und verließen die Baustelle.

Früh am nächsten Morgen trafen wir uns wieder. Die Nacht war ja nicht so lang.


Maurerarbeiten

Wir sahen nun bei Tageslicht, was gestern geschafft wurde. Nach eingehender Prüfung hieß es, wir können mit den Arbeiten an der Mauer beginnen.
Um es vorwegzunehmen, diesmal reichten unsere Materialien aus und so begannen die Arbeiten auf der ungemütlichen Winterbaustelle. Die Fachleute – Manfred Schmets und Rainer Bolli – waren zunächst damit beschäftigt, alles gut auszumessen, zu fluchten und zu prüfen, ob denn die Wasserwaage ihr O. K. gab.
Die Mischmaschine wurde in Gang gebracht und die Mauern wuchsen empor. Etwas kniffeliger war der Einbau der Eingangstür. Dafür hatten wir aus Kostengründen auf eine einfache Zimmertür samt Zarge zurückgegriffen. Na ja, etwas schief war sie schon eingesetzt worden, aber die Tür ließ sich öffnen und schließen.
Es waren zwei Mauern zu errichten, der Rest grenzte an die Gebäudewand bzw. an die Mauer zur Schießbahn. Auf Fenster hatten wir verzichtet, da zur Seite der Schießbahn nach unseren Planungen sogenannte Oberlichter für ausreichend Tageslicht und gleichzeitig für die Belüftung entstehen sollten.

Rainer und Manfred S. setzen die Ecksteine. Sören, Stephan, Rainer, Manfred S. Der Bautrupp in Aktion. Winterbaustelle Rainer, Gisbert arbeiten mit der Wasserwaage, Sören an der Mischmaschine.


Auch die Sockel für die beiden großen Waschbecken wurden gemauert.



Arbeiten am Dach der Waschstelle vom 29. bis 30. März 1980

Nun folgten die Arbeiten für das Dach. Mit dieser Art der Tätigkeit waren wir schon bestens vertraut. Die tragenden Kantbalken wurden ausgemessen und auf unserer Mauer und gegenüber, an der Betonwand zur Schießbahn, befestigt. Die fehlenden Dachlatten aufzunageln war keine große Herausforderung mehr.

Gisbert, die Vorbereitung der Dachkonstruktion beginnt. Gisbert, Manfred R., Michael, die Maße müssen genau stimmen. Gisbert, Michael, Thorsten beim Zuschnitt der Balken. Gisbert und Thorsten
Die Ständer werden an der Mauer der Schießbahn verankert. Manfred R. und Thorsten: ob alles in Waage ist? Aufräumen und verbrennen war angesagt.

Heini auf dem Dach und Kalle steht auf der Leiter. Heini auf dem Dach und Kalle steht auf der Leiter.




Sorgfältig wurden die Welleternitplatten aufgebracht und gut befestigt.

Damit hatten wir unser erstes Teilziel an diesem Wochenende doch noch erreicht.



Aber wir waren noch lange nicht fertig

In den nächsten Wochen setzten wir die beiden großen Waschbecken auf die vorbereiteten Betonsockel. Wie wir uns das vorgestellt hatten, passte es genau mit der ja schon vorhandenen Wasserleitung samt den Wasserhähnen.
Für den Abfluss des Schmutzwassers verlegten wir ein Plastikrohr bis in die Grube unter dem Schützenhaus.

Zum Schluss wurde der Fußboden mit einer Lage aus gewaschenem hellem Kies aufgefüllt. Bewusst hatten wir darauf verzichtet, eine durchgehende Bodenplatte aus Beton zu gießen.

Damit war die generalsanierte Waschstelle zwar äußerlich noch im Rohbauzustand aber bereits voll funktionsfähig und konnte beim Stammeslager im Mai eingeweiht werden.

In den Folgejahren erfolgten kontinuierlich weitere Verbesserungen.
Ein neues Dach bekam die Waschstelle dann 1999.

Bericht von Manfred Reddig