Offene Hütte – 2. Bericht



Chronologie der Abbrucharbeiten

In den folgenden 10 Tagen warteten nun umfangreiche Arbeiten auf uns. Wir hatten eigentlich alles generalstabsmäßig geplant und hofften auf keine größeren Überraschungen. Chronologisch berichten wir von den verschiedenen Arbeitseinsätzen. Dass zwischendurch die Telefonleitungen für weitere Absprachen glühten, versteht sich von selbst.


Mittwoch, 30.07.1980

Nach Feierabend trafen sich Karl Heinz und Manfred am Gartenhäuschen. Sie begannen mit den ersten Vorarbeiten. Dabei wurden kleinere Abbrucharbeiten ausgeführt. Insbesondere testeten sie, wie es am besten gelingen könnte, die ausgemauerten Fachwerkfelder zu entfernen. Dabei sollten möglichst die Holzbalken nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Das war anstrengend, funktionierte aber ganz ordentlich und sie wussten nun, welche Werkzeuge für den großen Arbeitseinsatz erforderlich waren.
Sie fühlten sich hierbei in das Jahr 1976 zurückversetzt, damals fand der Abbau der großen Hütte statt.


Sonnabend, 02.08.1980

Früh am Morgen trafen sich Rolf Tyra, Karl Heinz Ringel und Manfred Reddig, fest entschlossen, einen Großteil der anstehenden Arbeiten zu bewältigen.

Blick auf den Erker vor Arbeitsbeginn. Blick auf den Erker vor Arbeitsbeginn.

Zuerst wurde das Dach abgedeckt. Mit der mitgebrachten Leiter gelang das ganz gut. Es sollten bei den weiteren Arbeiten möglichst keine Dachziegel auf die Personen herunterfallen.

Dann ging es mit dem Erker weiter. Seine vorderen Stützbalken waren bereits nicht mehr vorhanden. Wie ein Wunder schwebte er freitragend, nur durch die Dachbalken gehalten. Eigentlich verlieh er dem Häuschen einen gewissen Charme, war aber so marode, dass er komplett, unter ordentlichem Getöse heruntergerissen wurde.

Blick auf den Erker vor Arbeitsbeginn.

Die Herausforderung des Tages stand aber noch bevor. Jetzt galt es, die Mauersteine mithilfe von unendlich vielen Hammerschlägen aus dem Fachwerk herauszuschlagen.

Im Vordergrund die Reste des Erkers. Rolf in luftiger Höhe. Die Innenverkleidung war gleichfalls für eine Weiterverwendung nicht zu gebrauchen und wurde komplett „gewaltsam“ entsorgt. Die angebrachten Platten der Innenverkleidung erwiesen sich erstaunlich widerstandsfähig und wurden zu der staubigsten Arbeit des ganzen Tages.
Teile der Innenverkleidungen sind noch zu erkennen. Rolf bei der Arbeit. Oftmals eine ganz schön staubige Angelegenheit!
Am späten Abend standen dann endlich das entkernte Fachwerk sowie das von innen gesäuberte Gebäude, quasi im Rohbau, da. Es wurde ein langer, arbeitsreicher Tag und das geplante Teilziel war zu unserer Zufriedenheit erreicht.

Dienstag, 05.08.1980


Sicher ist sicher, so dachte Manfred. Auch wenn wir noch keine Idee hatten, in welcher Art und Weise wir einmal später die Holzbalken auf unserem Zeltgelände verwerten wollten, fertigte er eine akribische Aufzeichnung der Fachwerk-
konstruktion an. Dabei wurden auch die Maße mit aufgenommen.
Die Maße der Grundfläche betrugen 3,5 x 5 Meter und war somit deutlich kleiner als unsere große Hütte. Weiterhin erfolgte die Kennzeichnung jedes Balkens mittels Filzstift. Das sollte sich später als gute Vorbereitung erweisen.
Manfred dachte … … ein Plan wäre nicht schlecht. Hier Skizze Giebel links.

Mittwoch, 06.08.1980

Einige Abendstunden verbrachten Karl Heinz und Manfred mit der „Säuberung“ der Fachwerkbalken. In erster Linie waren Hunderte von Nägeln zu entfernen. Das war besonders für den weiteren Abbau sinnvoll. So wurde einer möglichen Verletzungsgefahr beim Abtragen der Fachwerkkonstruktion vorgebeugt.


Freitag, 08.08.1980

Für Freitag und Samstag war der Abbau und anschließende Transport zum Zeltgelände in Holzerode vorgesehen. Eine stattliche Anzahl von Helfern hatte zugesagt.
Gleichzeitig reservierten wir uns einen Lkw für die anstehende Fuhre.

Am Freitag um 17.30 Uhr starteten die Arbeiten. Zunächst wurden die Dachbalken abgebaut.
Danach ging es Schritt für Schritt mit den Seitenwänden weiter. Hierbei war darauf zu achten, dass die nun doch sehr instabile Konstruktion nicht in sich zusammenfällt. Aber dank vieler Hände gelang das ausgezeichnet. Immer wenn wieder Balken freigelegt worden waren, wurden diese direkt auf den Lkw aufgeladen. So entstand gar nicht erst ein großes Durcheinander.
Im Übrigen waren wir sehr erstaunt und natürlich auch froh, wie unproblematisch sich das Fachwerk auseinandernehmen ließ.
Abbau der Hütte.
Abbau der Hütte. Abbau der Hütte. Abbau der Hütte.
Gegen 20.00 Uhr war das Gartenhäuschen komplett abgebaut und die Balken auf dem Lkw verstaut. Die Baustelle wurde anschließend, so weit wie erforderlich, aufgeräumt. Dass alles so zügig und reibungslos ablief, hätten wir vorher kaum vermutet.
Beteiligte Helfer beim Abbau waren: Manfred Reddig, Karl-Heinz Ringel, Peter Tyra, Franz Martin Grohe, Heini Grohe, Bernd Westermann, Heiko Eckhardt, Holger Schneemann und Stefan Klein.

Sonnabend, 09.08.1980

Die Arbeiten an diesem Tag konnten ganz entspannt in Angriff genommen werden. Morgens trafen sich Stefan Klein, Karl-Heinz Ringel, Manfred Reddig, Franz Martin Grohe und Peter Tyra auf dem Zeltgelände in Holzerode. Der beladene Lkw war vorgefahren.

Im Gegensatz zu der Aktion mit der großen Hütte hatten wir die Lagerung der Balken planmäßiger organisiert. Es sollte auf keinen Fall wieder einen unentwirrbaren großen Holzstapel geben. Fein säuberlich gestapelt und mit einer großen Plane gegen die Witterung geschützt, konnte unser gewonnenes Baumaterial sicher gelagert, auf seine zukünftige Verwendung harren.

Fortsetzung mit dem 3. Bericht.

Bericht von Manfred Reddig