Offene Hütte – 4. Bericht



Aufbauarbeiten des Fachwerks und Dacheindeckung



Sonnabend, 20.09.

Der mit Spannung erwartete Aufbau des Fachwerkes sollte an diesem sonnigen Herbstsamstag begonnen werden. Ein zahlenmäßig gut besetztes Arbeitsteam hatte sich früh morgens auf dem Zeltgelände zusammengefunden. Mit dabei waren: Stefan Ahr, Sören Trümpler, Peter Tyra, Holger Schneemann, Heiko Eckardt, Karl Heinz Ringel und Manfred Reddig.
Da nicht alle zur gleichen Zeit an derselben Stelle arbeiten konnten, wurden zwei Teams gebildet.


Fachwerkpuzzle

Eine Gruppe begann als erstes damit, sämtliche Balken von der Lagerstelle auf die Wiese zu tragen. Danach wurden diese sortiert und bald lagen die Fachwerkbalken getrennt nach Seitenwänden und Dachstuhl komplett vor der Baustelle. Wieder halfen uns die beim Abbau in weiser Voraussicht angefertigten Pläne und Markierungen. So wurde nicht nur die Vollständigkeit überprüft, sondern gleichzeitig noch nachgeschaut, ob sich alle Balken auch für den Aufbau eignen würden. Insgesamt passte das sehr gut.

Stephan und Sören. Sammelstelle. Eine Giebelwand.

Vorbereitung der „Grundbalken“

Zimmerleute bezeichnet diese fachlich richtig als Schwellen. Das wurde für die zweite Arbeitsgruppe nun wider Erwarten zu einer kniffligen Arbeit. Es stellte sich nämlich bei näherer Betrachtung heraus, dass nur eine der Schwellen brauchbar war. Einige waren wenigstens teilweise wiederzuverwenden, sogar eine komplett Unbrauchbare war darunter. Man gut, dass wir noch einige Balken in Reserve hatte. Damit konnten die schadhaften Stellen ersetzt werden. So entstanden nach zeitraubender Arbeit mehrere gestückelte Schwellen. Insgesamt hatten wir genügend Reserven, ansonsten wäre die Arbeit zum Stillstand gekommen.

Die folgenden Bilder zeigen, wie die Schwellen nun auf die Fundamentsäulen aufgebracht wurden.

An einigen Stellen mussten entsprechende Löcher vorgebohrt werden, um die Gewindestangen durchzustecken und anschließend festzuschrauben. Hatte diese Flickarbeit enorm viel Zeit gekostet, konnten wir aber abschließend feststellen, dass die Fundamentsäulen maßhaltig und in Waage hergestellt worden waren. Diejenigen Schwellen, die fertig montiert waren, saßen bombenfest.
Erster Versuch mit den Grundbalken.
Peter und Heiko. Manfred. Peter und Heiko mit Motorsäge.

Das Fachwerk wird aufgestellt

Die rechte und hintere Schwelle waren als erste abschließend befestigt worden. Die weiteren ringsum waren zwar schon passend zurechtgeschnitten, aber noch nicht angeschraubt worden. Wir wollten schon mal an der hinteren rechten Ecke mit dem Aufbau der ersten Fachwerkabschnitte beginnen, um die verlorene Zeit wenigstens etwas aufzuholen. So hatten beide Arbeitsgruppen damit die Möglichkeit parallel zu wirken. Die restlichen Schwellen folgten nach und nach.
Durch die gute Vorsortierung wusste jeder der Mitwirkenden sofort, welche Balken an der Reihe waren. Damit nicht gleich wieder alles zusammen fällt, wurden der Eckpfosten sowie einige Streben als erstes aufgestellt. Danach folgten weite „Stiele“ (senkrechte Balken) sowie die zur Verbindung erforderlichen Querhölzer, „Riegel“ genannt. Die Rückwand war sehr bald komplett aufgestellt worden. Diese wurde dann mit Konstruktionsbrettern abgestützt und die rechte Giebelwand war dann an der Reihe. Gefolgt von der Vorderwand und letztlich der linken westlichen Giebelwand.

Der Anfang ist geschafft. Sören und Stephan bringen Nachschub. Langsam ging es voran …
… manchmal unterbrochen durch kleinere Anpassungen. Die Rückwand füllt sich. Zwei Fachwerkwände sind fast komplett!
Vorder-, rechte und Rückseite stehen! Südseite und erste Malerarbeiten. Heiko und Manfred.
Mit vereinten Kräften: Stephan, Peter, Heiko, Manfred.
Nun war das Fachwerk ringsum geschlossen aufgestellt. Allerdings besonders stabil war die Konstruktion noch immer nicht.
Erst die Befestigung der oberen Querbalken, das „Rahmholz“, brachte den gewünschten Effekt, damit nichts mehr auseinanderfallen konnte.

Nun folgten die „Knaggen“, die den Freiraum in der Mitte des Raumes überspannen. Als diese befestigt waren, war so gut wie keine Bewegung der Gesamtkonstruktion mehr zu befürchten.

Der Aufbau des Dachstuhls war nunmehr eine vergleichsweise leichte Aufgabe.
Die Knaggen werden befestigt.
Dachaufbau mit Firstpfette. Zu guter Letzt noch die Dachsparren.
An jeder Giebelwand drei Pfosten, einer in der Mitte und die „Firstpfette“ konnte befestigt werden. Abschließend folgten die Sparren, auf jeder Seite 7 Balken und das Fachwerk der Hütte stand.
Wie auf einigen Bildern zu sehen ist, wurde auch schon gleich mit dem ersten Anstrich der Balken begonnen. Man konnte ja nicht vorhersehen, wie sich das Wetter in den nächsten Tagen zeigen würde.

Da stand sie nun die neue offene Hütte, zu mindestens im Rohbau. Waren wir am Morgen noch sehr hoffnungsvoll mit den Arbeiten gestartet, kam das Problem mit den teilweise nicht zu verwertenden Schwellen dazwischen. Aber wir ließen uns nicht entmutigen und das Endergebnis des Tages konnte sich sehen lassen.

Nach getaner Arbeit ließen wir als sogenanntes Minirichtfest einen Sektkorken knallen, der auch prompt über das ganze Haus flog. Mit einem kleinen Zug aus der Flasche war für uns dieser Bauabschnitt planmäßig zu Ende gegangen.



Ein langes Wochenende – Dachdeckerarbeiten



Freitag, 26.09. – vorbereitende Arbeiten.

An diesem langen Wochenende sollte die offene Hütte ihr Dach bekommen. Das dafür benötigte Material – Dachpappe, Nägel, Gasflasche und Brenner bekamen wir erneut von der Firma Engelhard. Ebenso lagen die von uns bestellten Bretter dort zur Abholung bereit. Gleich vor Ort wurden die rund 30 qm von Karl-Heinz und Manfred einseitig – der späteren Innenseite – grün gestrichen, um am nächsten Morgen, ohne Zeitverlust mit den Arbeiten an der Hütte beginnen zu können. Denn die aufgenagelten Dachbretter später von innen zu streichen, wäre keine praktikable Lösung gewesen. Dazu war der Platz zu eng und die Balken wären dauernd im Weg gewesen.
Weiterhin beluden wir an diesem Abend den Anhänger noch mal mit Steinen für die künftige Sockelverkleidung.


Sonnabend, 27.09. – Hobbydachdecker

Früh am Morgen trafen sich dann Heiko, Karl-Heinz und Manfred auf dem Zeltgelände. Alles benötigte Material war ja bereits am Vortag zusammen gestellt worden. Bis ca. 14.30 Uhr waren wir damit beschäftigt, die Bretter auf dem Dachstuhl zu befestigen. Dass die Bretter eine Länge von 5 m hatten, fehlten dummerweise ca. 40 cm. Das künftige Dach sollte an den Giebelseiten zum Schutz der Wände etwas überstehen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als immer wechselseitig anzustückeln. Diese Aufgabe kostete uns viel Zeit.

Dachverbretterung. Heiko, Kalle, Manfred. Kalle, Nagel um Nagel …
Zu guter Letzt noch die Dachsparren.
Nach der Mittagspause ging es dann mit der Aufbringung der ersten Lage Dachpappe weiter.
Die Arbeiten auf dem doch sehr steilen Satteldach erwiesen sich als eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit. Auf der schrägen Holzverkleidung fand man kaum Halt. Immer wieder mussten wir uns Hilfskonstruktionen anfertigen, um nicht abzustürzen.
Am Abend war dann ohne weitere Zwischenfälle die erste Lage Dachpappe festgenagelt. Damit war die Hütte nun schon einmal gegen Regen geschützt.

Sonntag, 28.09.

In gleicher Besetzung ging es am Sonntag darum, die zweite Lage Dachpappe – sogenannte Schweißbahnen – aufzubringen.
Aufgrund der Erfahrungen vom Vortage war uns klar, ohne entsprechende Gerüste würden wir das nicht hinbekommen. Die Rollen der Schweißbahnen waren deutlich schwerer und unhandlicher. Auf der ersten Lage Dachpappe war frei stehendes Arbeiten ausgeschlossen.

Die Lagen der Dachpappe wurden auf der Wiese passend zugeschnitten, aufgerollt und auf das Dach geschleppt.
Heiko nimmt Maß.
Der Kampf mit den Schweißbahnen. Jetzt kam das fauchende Ungetüm, der Gasbrenner zum Einsatz. Unsere Idee war es, den VW-Bus, der einen großen stabilen Dachgepäckträger hatte, direkt an die Hütte heranzufahren. Von dort gelang es, die ersten Bahnen sauber aufzubringen. Später stellten wir sogar noch eine Sitzbank auf den Dachgepäckträger, um die oberen Bahnen verlegen zu können. Diese Tätigkeit war im wahrsten Sinne eine schweißtreibende und am späten Nachmittag endlich geschafft, wir allerdings auch.
Kalle steht auf dem VW Bus Gerüst. Kalle und Manfred bei den Schweißarbeiten. Heiko bei der Hilfestellung.

Zu guter Letzt hatten wir uns noch aufgerafft, die letzten Balken mit grüner Farbe zu streichen. Das gute Wetter hatte uns dazu bewogen.

Über das ganze Wochenende wurden die Handwerker von Heidi vorzüglich beköstigt.

Mit diesen Tätigkeiten an der offenen Hütte war für das Jahr 1980 der vorläufige Schlusspunkt gesetzt. Die Hütte stand, war wetterfest, man konnte sich sogar darin aufhalten, was wollten wir mehr.
Heidi ruft zur Mittagspause.

Wie wir dann die sich noch im Rohbau befindliche Hütte nach und nach ausgebaut haben, erzählt ein
Bericht im Jahr 1981.

Bericht von Manfred Reddig