Der mit Spannung erwartete Aufbau des Fachwerkes sollte an diesem sonnigen Herbstsamstag begonnen werden.
Ein zahlenmäßig gut besetztes Arbeitsteam hatte sich früh morgens auf dem Zeltgelände zusammengefunden.
Mit dabei waren: Stefan Ahr, Sören Trümpler, Peter Tyra, Holger Schneemann, Heiko Eckardt, Karl Heinz Ringel und Manfred Reddig.
Da nicht alle zur gleichen Zeit an derselben Stelle arbeiten konnten, wurden zwei Teams gebildet.
Eine Gruppe begann als erstes damit, sämtliche Balken von der Lagerstelle auf die Wiese zu tragen. Danach wurden diese sortiert und bald lagen die Fachwerkbalken getrennt nach Seitenwänden und Dachstuhl komplett vor der Baustelle. Wieder halfen uns die beim Abbau in weiser Voraussicht angefertigten Pläne und Markierungen. So wurde nicht nur die Vollständigkeit überprüft, sondern gleichzeitig noch nachgeschaut, ob sich alle Balken auch für den Aufbau eignen würden. Insgesamt passte das sehr gut.
Zimmerleute bezeichnet diese fachlich richtig als Schwellen. Das wurde für die zweite Arbeitsgruppe nun wider Erwarten zu einer kniffligen Arbeit. Es stellte sich nämlich bei näherer Betrachtung heraus, dass nur eine der Schwellen brauchbar war. Einige waren wenigstens teilweise wiederzuverwenden, sogar eine komplett Unbrauchbare war darunter. Man gut, dass wir noch einige Balken in Reserve hatte. Damit konnten die schadhaften Stellen ersetzt werden. So entstanden nach zeitraubender Arbeit mehrere gestückelte Schwellen. Insgesamt hatten wir genügend Reserven, ansonsten wäre die Arbeit zum Stillstand gekommen.
Die rechte und hintere Schwelle waren als erste abschließend befestigt worden.
Die weiteren ringsum waren zwar schon passend zurechtgeschnitten, aber noch nicht angeschraubt worden.
Wir wollten schon mal an der hinteren rechten Ecke mit dem Aufbau der ersten Fachwerkabschnitte beginnen, um die verlorene Zeit wenigstens etwas aufzuholen.
So hatten beide Arbeitsgruppen damit die Möglichkeit parallel zu wirken. Die restlichen Schwellen folgten nach und nach.
Durch die gute Vorsortierung wusste jeder der Mitwirkenden sofort, welche Balken an der Reihe waren.
Damit nicht gleich wieder alles zusammen fällt, wurden der Eckpfosten sowie einige Streben als erstes aufgestellt.
Danach folgten weite „Stiele“ (senkrechte Balken) sowie die zur Verbindung erforderlichen Querhölzer, „Riegel“ genannt.
Die Rückwand war sehr bald komplett aufgestellt worden. Diese wurde dann mit Konstruktionsbrettern abgestützt und die rechte Giebelwand war dann an der Reihe.
Gefolgt von der Vorderwand und letztlich der linken westlichen Giebelwand.
Da stand sie nun die neue offene Hütte, zu mindestens im Rohbau.
Waren wir am Morgen noch sehr hoffnungsvoll mit den Arbeiten gestartet, kam das Problem mit den teilweise nicht zu verwertenden Schwellen dazwischen.
Aber wir ließen uns nicht entmutigen und das Endergebnis des Tages konnte sich sehen lassen.
Nach getaner Arbeit ließen wir als sogenanntes Minirichtfest einen Sektkorken knallen, der auch prompt über das ganze Haus flog.
Mit einem kleinen Zug aus der Flasche war für uns dieser Bauabschnitt planmäßig zu Ende gegangen.
An diesem langen Wochenende sollte die offene Hütte ihr Dach bekommen. Das dafür benötigte Material – Dachpappe, Nägel, Gasflasche und Brenner bekamen wir erneut von der Firma Engelhard.
Ebenso lagen die von uns bestellten Bretter dort zur Abholung bereit.
Gleich vor Ort wurden die rund 30 qm von Karl-Heinz und Manfred einseitig – der späteren Innenseite – grün gestrichen,
um am nächsten Morgen, ohne Zeitverlust mit den Arbeiten an der Hütte beginnen zu können.
Denn die aufgenagelten Dachbretter später von innen zu streichen, wäre keine praktikable Lösung gewesen.
Dazu war der Platz zu eng und die Balken wären dauernd im Weg gewesen.
Weiterhin beluden wir an diesem Abend den Anhänger noch mal mit Steinen für die künftige Sockelverkleidung.
Früh am Morgen trafen sich dann Heiko, Karl-Heinz und Manfred auf dem Zeltgelände. Alles benötigte Material war ja bereits am Vortag zusammen gestellt worden. Bis ca. 14.30 Uhr waren wir damit beschäftigt, die Bretter auf dem Dachstuhl zu befestigen. Dass die Bretter eine Länge von 5 m hatten, fehlten dummerweise ca. 40 cm. Das künftige Dach sollte an den Giebelseiten zum Schutz der Wände etwas überstehen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als immer wechselseitig anzustückeln. Diese Aufgabe kostete uns viel Zeit.
Wie wir dann die sich noch im Rohbau befindliche Hütte nach und nach ausgebaut haben, erzählt ein
Bericht im Jahr 1981.
Bericht von Manfred Reddig