Das Göttinger Stammesbanner und seine Geschichte

Stammesbanner Stammesbanner

Im Jahr 1931 bekam der Stamm sein erstes Lilienbanner. Die Mutter des Pfadfinders Hilmar Renner hatte dieses in liebevoller Arbeit für den Stamm „geschneidert“. In den folgenden Jahren wurde es immer wieder voller Stolz bei den verschiedensten Aktivitäten, wie auch in der Öffentlichkeit, gezeigt. Natürlich begleitete das Banner die Pfadfinder auf Fahrten und Lagern sowie bei den Versprechensfeiern.

Aber bereits 1934 wurde aufgrund des Verbotes durch den Hildesheimer Regierungspräsidenten das öffentliche Führen und Zeigen von Fahnen, Bannern und Wimpeln verboten. Sollte dagegen verstoßen werden, drohte die Einziehung.
Wie ernst es den politischen Stellen damit war, zeigten die mehrfach bei den Göttinger Pfadfindern durchgeführten Hausdurchsuchungen.

Im August 1935 sah sich das Bischöfliche Generalvikariat veranlasst, den katholischen Jugendverbänden anzubieten, ihre Fahnen als Votivgeschenke der Kirche zu übergeben, um sie dem Zugriff der Staatspolizei zu entziehen.

Die Göttinger Pfadfinder machten hiervon jedoch keinen Gebrauch. Ihr wertvolles Stammesbanner wollten sie keinesfalls aus der Hand geben. Sie hatten vereinbart, selbst gut auf das Lilienbanner aufzupassen.

Ob es im Stamm auch ein grün-goldenes Christusbanner gegeben hat, ist bisher nicht bekannt.

Als der Stamm Göttingen 1945 wieder aktiv wurde, war sein altes Lilienbanner noch vorhanden.



Wie konnte es die Zeit unbeschadet überdauern?



Ein ehemaliger Stammesführer berichtete:

„Vieles könnte unser Banner aus jener Zeit berichten, denn es stammte noch aus den ersten Anfängen. Es konnte dem Zugriff der Nazis nur dadurch entzogen werden, da es die schlimmste Zeit, versteckt in einem großen Einmachglas, in einem Obstkeller verbrachte.“

Auf einigen Fotos der 30er Jahre sind verschiedene Wimpel zu sehen. Es handelt sich hierbei um Sippenwimpel der Pfadfinder sowie sehr wahrscheinlich auch um Wimpel der Wölflinge. Leider sind im Archiv keine Exemplare vorhanden.

Versprechensfeier auf der Bramburg Versprechensfeier auf der Bramburg




In den folgenden Jahren spielte das Stammesbanner wieder eine große Rolle im Leben der Pfadfinder. Es wehte über den Lagern, wurde bei vielen öffentlichen Auftritten der Pfadfinder mitgeführt. Einige Hundert Pfadfinder und Wölflinge legten unter Beisein des Banners ihr Versprechen ab.

In der Zeitschrift – Große Fahrt Nr. 2. 1949 – bot das Bundesamt ein „Original-Lilienbanner“ zum Kauf an. Dieses bezüglich der Lilie neu gestaltete Banner wurde vom Stamm Göttingen nicht angeschafft. Man war ja mit dem historischen Stammesbanner bestens versorgt.


Kurze Zeit war auch das neue Christusbanner, jetzt schwarz-rot, bei Lagern gehisst worden.

Die DPSG bekam 1966 ein neues Lilienbanner (mit der 1965 beschlossenen neuen Lilie).
Das Lilienbanner in der alten Form durfte natürlich weiterhin geführt werden. Der Göttinger Pfadfinderstamm hatte sich zunächst darauf verständigt.

Erst 1970 wurde für den Stamm ein neues Banner angeschafft.

Zu besonderen Anlässen, wie Stammesjubiläen, wird das gut verwahrte historische Banner auch heute noch verwendet.

Da der Stamm Göttingen stark expandierte, wurden in den nächsten Jahren mehrere Lilienbanner angeschafft. Jede Gruppe wollte doch gerne in ihrem Sommerlager ein Banner dabei haben.

Neben der Bundesflagge – bei internationalen Begegnungen – wurde im Stamm häufig das Weltbund-Lilienbanner, zusammen mit dem DPSG-Lilienbanner verwendet.


Weltbund-Lilienbanner Weltbund-Lilienbanner