Lebensmittelkarten, -Marken und Bezugsscheine 1945–1950

 – Ein kleiner Einblick in die wirtschaftliche
Situation im Nachkriegsdeutschland. – 

Die Versorgungslage der Bevölkerung hatte sich während der Kriegsjahre drastisch verschlechtert.
Auch während der Nachkriegsjahre war die Not der Menschen weiterhin sehr groß. Um eine einigermaßen geordnete und gerechte Verteilung der knappen Konsumgüter zu gewährleisten, gaben nunmehr die alliierten Besatzungsmächte in ihren jeweiligen Sektoren ab 1945 neue Lebensmittelkarten aus. Der Umgang damit war den Menschen schon in den Kriegsjahren zu einer leidvollen alltäglichen Routine geworden.

Lebensmittelkarten, -Marken sind von offiziellen Stellen ausgegebene Dokumente zur Bescheinigung, dass ein Besitzer ein bestimmtes Lebensmittel in einer bestimmten Menge erhalten darf.
Man erhielt rationierte Lebensmittel in den Geschäften nur, wenn man die entsprechenden Marken abgeben bzw. vorlegen und den geforderten Kaufpreis bezahlen konnte.

Zeitungsausschnitt 1946 Zeitungsausschnitt 1946

Lebensmittelmarken waren oftmals in Lebensmittelkarten zusammengefasst und waren für eine festgelegte Zeit gültig. (Beispiele: Brot, Fleisch, Fett, Zucker, Kartoffeln, Salz, Kaffee …)

Für andere Konsumgüter, z. B. Heizmaterial, Kohlen, Kleidung, Genussmittel, wurden oftmals sogenannte Bezugsscheine, gegen begründeten Antrag erteilt. In der Bundesrepublik wurden die Lebensmittelkarten im Jahr 1950 endgültig abgeschafft.



In den öffentlichen Bekanntmachungen, später dann in den Tageszeitungen erfuhr die Bevölkerung alles Wissenswerte über die Ausgabe der Lebensmittelkarten.



Zeitgenössische Exponate als Anschauungsmaterial


















































Da es sehr viele unterschiedliche Marken gab, existierten sogar „Sammelmappen“ für deren geordnete persönliche Aufbewahrung.













Göttinger Pfadfinder – aktiv in dieser schweren Zeit

Natürlich blieben die Pfadfinder von diesen Beschränkungen nicht verschont. Insgesamt fast 4 Jahre dauerte die Zeit der starken Einschränkungen für die Jugendarbeit vor Ort. Somit trägt dieser zusammenfassende Bericht dazu bei, die Stammesgeschichte nach dem Wiederbeginn, grundsätzlich zu ergänzen.

Mal eben etwas für die Gruppenarbeit oder die Durchführung von Lagern und Fahrten zu kaufen, auch wenn möglicherweise Bargeld in der Gruppenkasse vorhanden war bzw. von den Kindern und Jugendlichen eingesammelt wurde, stellte sich als Problem dar. Sollten die nachgefragten und benötigten Lebensmittel oder Waren in den Geschäften vorrätig sein, war es erforderlich, die entsprechenden Berechtigungen in Form von Lebensmittelmarken vorzulegen. Allerdings wurden die Marken zuallererst dringend für die Versorgung der Familien benötigt.

Die nachfolgenden, kurz skizzierten Beispiele einiger Aktivitäten der Göttinger Pfadfinder, sollen diese Zeit noch etwas veranschaulichen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Lager und Fahrten und deren notwendigen Planungen, unter Berücksichtigung der damals herrschenden schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse. Unter den gegebenen Verhältnissen war es schon erstaunlich, was die Pfadfinder trotzdem auf die Beine gestellt hatten.