Steckbrief eines Übernachtungsortes
Mitten im Werratal, dem größten Kirschenanbaugebiet Europas, liegt die Jugendburg Ludwigstein. Von Göttingen kommend, hat man schon von Ferne einen seltenen „Zweiburgenblick“.
Im Vordergrund schlängelt sich die Werra durch die Landschaft. Rechts liegt die Burg Ludwigstein und links im Hintergrund die Burg Hanstein.
Sogar eine Briefmarke der Bundespost trägt dieses Motiv.
Viele Jahrzehnte bildete die Werra die ehemalige innerdeutsche Grenze. Ein Besuch auf der gegenüberliegenden Burg Hanstein war ausgeschlossen.
Grundsätzlich wurde die Jugendburg im Herbst bzw. im Frühjahr als Fahrtenziel von den Göttinger Stammesgruppen auserkoren.
Da die Anreise problemlos mit Fahrrädern erfolgte, war sie eines von mehreren Zielen verschiedener Jugendherbergen in unserer näheren Umgebung.
Insbesondere die einzigartige Atmosphäre, in einer vom Gefühl her mittelalterlichen Burg zu residieren, zog spätestens beim Betreten
des Burghofes alle Jungen in ihren Bann.
Ab jetzt konnten die Gedanken ihren freien Lauf entfalten. Ob beim Erkunden der uralten Gewölbe oder bei der Besteigung des Turmes mit einem tollen Blick
auf die Umgebung. Auch viele der Räumlichkeiten – besonders der Rittersaal – hatten und haben bis heute ihren besonderen Charme.
Üblich waren Wochenendfahrten mit einer Übernachtung. Heißgetränke wie Kaffee und Tee gab es aus der Burgküche, die restliche Verpflegung wurde von zu Hause mitgebracht.
So waren die Fahrten finanziell gut leistbar und überschritten nicht den Teilnehmerbeitrag von 2,– DM, zumal keine Reisekosten entstanden waren.
Mitte der 1970er-Jahre gingen die Belegungen der Gruppen des Stammes in den umliegenden Jugendherbergen – so auch auf dem Ludwigstein – allgemein deutlich zurück.
Andere Ziele hatten an Attraktivität gewonnen.
Etwas abseits, am Fuße des Burgberges liegt gut in der Natur versteckt das Brunnenhaus. Es kann von Gruppen bis zu 15 Personen angemietet werden. Die Einrichtung des Hauses ist auch bestens für Selbstversorger ausgelegt.
Davon hatte sich der Stamm bei mehrfachen Belegungen selbst überzeugen können.
Wie aus der Geschichte zur Burg zu entnehmen ist, waren nach 1920 enorme Aufbauarbeiten zur Wiederherstellung und Einrichtung als Jugendburg erforderlich. Mit viel Eigenarbeit und gesammelten Spenden konnte das Werk letztlich vollendet werden. Dokumente aus der Aufbauzeit:
Das Areal der Burg Ludwigstein beherbergt in einem Anbau in passender Weise das Archiv der deutschen Jugendbewegung (AdJb).
Dieser Hinweis scheint auf den ersten Blick nicht unbedingt erwähnenswert. Wenn wir dennoch kurz darauf eingehen, hängt das ursächlich mit der Erforschung unserer Stammesgeschichte zusammen. Manfred, der Archivar unseres Stammes, hatte in den vergangenen Jahren hier so manche Tage mit intensiven Nachforschungen verbracht. Bei der Durchsicht des umfangreichen Bestandes zur Deutschen Pfadfindergeschichte sowie der vorhandenen DPSG Sammlungen, konnten wertvolle Erkenntnisse für den Stamm Göttingen gewonnen werden, die überwiegend in unseren Berichten der Archivhomepage mit eingebunden wurden.
Eine informativ gestaltete
Plakatausstellung des AdJb
zur deutschen Pfadfindergeschichte wurde uns freundlicherweise in digitalisierter Form zur Präsentation in unserer Archivhomepage überlassen.
Die Burg und das Jugendarchiv richten regelmäßig Tagungen und Treffen zur Bearbeitung und Behandlung interessanter Themenstellungen aus.
So fand hier beispielsweise im Jahr 2008 das Weltsammlertreffen der Pfadfinder statt.
Berichte von Fahrten, die hier stattfanden: