Burg Hardenberg – Steckbrief eines Übernachtungsortes

Karte Nörten Hardenberg Karte Nörten Hardenberg

Bei Nörten-Hardenberg befindet sich die Ruine der Burg Hardenberg. Sie war lange Zeit ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur der Göttinger Studenten.

Burgruine und das Burggelände waren besonders in den ersten Jahren nach dem Ende des Krieges auch für die Göttinger Pfadfinder ein gerne genutzter Lagerplatz. Zu dieser Zeit war das gesamte Gelände frei zugänglich. In der näheren Umgebung von Göttingen ist es einer der wenigen Orte mit dieser einmaligen Ausstrahlung.
Allerlei Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen auf diesem Platz, mit seiner weitläufigen Umgebung, sowie seiner historischen Geschichte, ergaben sich wie von selbst. Es war ein spannender und je nach Tageszeit auch ein verwunschener Platz.

In den noch vorhandenen Mauerresten der Ruine herum zu kraxeln bereitete viel Spaß, war dabei aber nicht ganz ungefährlich.

Mehr über die Geschichte der Burg Hardenberg hier.



Auch andere Gruppen wussten diesen Platz zu schätzen

Ein Presseartikel berichtete im Sommer 1948 von Zeltlagern der evangelischen Jugendorganisationen des Kreises Northeim auf der Burg. Das verdeutlicht die Attraktivität dieses Geländes über die DPSG Gruppen hinaus.



Anreise

Nicht alle Jungen besaßen ja damals ein Fahrrad! Daher erfolgten die Hin- und Rückfahrten oftmals mit der Bahn. Von Göttingen war Nörten sehr schnell und günstig zu erreichen. Vom Bahnhof in Nörten ging es dann nach einem kurzen Fußmarsch hinauf auf den Burgberg.

Aus einem alten Wanderführer entnommen:
Bahnfahrt von Göttingen nach Nörten ca. 15 Minuten, Wanderung zur Burgruine ca. 12-15 Minuten.



Vielfältige Verknüpfungen/Verbindungen

Eine ganze Reihe von Faktoren war ausschlaggebend für die Beliebtheit und Bekanntheit des Lagerplatzes, die wir kurz aufzeigen:
Bereits 1946 erfolgte in Nörten Hardenberg die Gründung eines Pfadfinderstammes der DPSG. Mit dem Stamm wurden rege Kontakte gepflegt. Der damalige Kaplan in Nörten – Franz Tenge – engagierte sich sehr für den Aufbau des örtlichen Stammes und auch darüber hinaus für die Entwicklung der DPSG im Land. Wurde er doch bald Gaukurat (1948) und im Jahr 1949 Kurat des Landes Hildesheim.
Weiterhin bestand die Möglichkeit, in Nörten die Hl. Messe in der Kirche St. Martin zu feiern. Die Pfadfinder waren gerne gesehene Gäste. Außerdem gehörte die Göttinger Pfarrei (St. Paulus und St. Michael) bis 1958 zum Dekanat Nörten. 1946 war der Pfarrer von St. Paulus – Robert Marheineke – Dechant des Dekanates Nörten geworden. Während dieser Zeit war auch der ehemalige Göttinger Stammesführer und amtierende Landesfeldmeister Bruno Urbaschek als Dekanatsjugendführer tätig.


Ergänzung des Göttinger Chronisten:
Im Gespräch mit einem ehemaligen Pfadfinder des Stammes Nörten erfuhr ich, dass der Graf den Pfadfindern auf dem Burggelände einen kleinen Raum für ihre Sippentreffen zur Verfügung gestellt hatte. Nachdem sie dort erst einmal den Schutt ausgeräumt hatten, besorgten sie sich noch entsprechendes Mobiliar wie Stühle und Tische. Der Weg dorthin dauerte vom Ort ca. eine halbe Stunde, war aber damals eine schöne Sache. Als dann die Zusage einige Zeit später vom Grafen zurückgenommen wurde, trafen sie sich anschließend am Stiftsplatz im Haus der Schwestern, wo ein ähnlich großer Raum für die Pfadfinder zur Verfügung stand.



Der Lagerplatz auf der Burg – Bedeutung für die DPSG Land Hildesheim

Für die Landespfadfinderschaft Hildesheim hat dieser Lagerplatz eine besondere geschichtliche Bedeutung. Fand doch hier im Jahr 1948 hier das erste Landes-Führerlager nach dem Krieg statt. Außerdem schlossen sich bei diesem Lager die Stämme Göttingen, Nörten und Duderstadt zum ersten Gau nach 1945 zusammen.

In den späteren Jahren verlor der Platz – zu mindestens aus Göttinger Sicht – nach und nach an Bedeutung. Andere Ziele standen im Vordergrund.



Heute

Das Gelände nebst der Burg ist nicht mehr frei zugänglich. Besichtigungen im Rahmen von Führungen sind jedoch möglich. Eine Wanderung auf die Felskuppe ist trotz dieser Einschränkung immer noch lohnenswert, ergeben sich doch schöne Einblicke auf das Burgareal und man kann die tolle Aussicht genießen.



Fahrtenberichte von Lagern, die hier stattfanden: