„Das Maschinengewehr Gottes“
Johannes Leppich SJ war ein deutscher römisch-katholischer Priester und gehörte dem Jesuitenorden an. Er wurde besonders in den 1950er und 1960er-Jahren durch seine Volks- und Straßenpredigten in zahlreichen Städten als Wanderprediger bekannt. Wegen seiner beißenden Gesellschaftskritik hatte er in der Adenauerzeit den Spitznamen „Maschinengewehr Gottes“.
Quelle: Wikipedia
Mit den nachfolgenden Ausführungen werden einige Begebenheiten aus den Jahren 1946 und 1954 vorgestellt.
Doch vorher wird zunächst ein spezielles Thema aufgegriffen:
„Muss ein Abschnitt der Göttinger Stammesgeschichte neu geschrieben werden?“
In dem Buch: GÖTTINGEN, Geschichte einer Universitätsstadt,
Band 3, Von der preußischen Mittelstadt zur südniedersächsischen Großstadt 1866 – 1989
dort:
Kap. Die Geschichte der Kirchen, c) Die katholische Kirche, Seiten 661 und 662 fiel uns die folgende Passage auf:
„Leppich, der auch die katholische Pfadfinderschaft St. Georg wieder aufbaute …“
Um unsere Stammesgeschichte möglichst authentisch für die Zeit des Wiederbeginns zu ergründen, warf diese Feststellung nun einige zusätzliche Fragen auf.
Interessante Hinweise über sein Engagement für die Jugend in unterschiedlichen Zeitepochen, vor und während des 2. Weltkrieges sowie ab 1946, sind in dem Büchlein
„Pater Leppich spricht“, herausgegeben vom Bastion-Verlag, Düsseldorf, ausgeführt.
Weiterhin wird dort auch über seine Zeit als Lagerpfarrer in Friedland informiert. Einige kurze Auszüge:
Während seiner Zeit als Lagerpfarrer fuhr er nach Göttingen, predigte dort in den Kirchen und zog eine umfassende Jugendarbeit auf. Welche Schwerpunkte für ihn dabei von besonderer Bedeutung waren, erschließt sich aus dem folgenden Absatz:
Er wusste, welche Gefahr der Jugend drohte, die ihrer Ideale und zum großen Teil auch der Heimat beraubt und innerlich entwurzelt war. „Was wird vor allem aus unserer Arbeiterjugend?“
Diese Frage hatte den Pater gepackt und ließ ihn nicht mehr los. Er reiste nach Belgien und lernte dort die Bewegung der christlichen Arbeiterjugend kennen. Diese Erkenntnisse nahm er mit nach Deutschland.
Darauf hin startete er eine systematische und groß angelegte Kampagne, um mit glühender Begeisterung für die Idee der CAJ (Christliche Arbeiter-Jugend) zu werben.
Sein deutschlandweites Engagement führte dazu, dass man ihn bald den „Arbeiterjugendpater“ nannte. Bald darauf entstand das Hauptsekretariat der CAJ, die dann zu einem der Gründungsmitglieder im BDKJ wurde.
Um nähere Hinweise zu der Rolle von Pater Leppich SJ in Verbindungen mit dem Göttinger Stamm zu erhalten, wurden zwei ehemalige Göttinger Führer, die beim Wiederbeginn des Stammes 1945 aktiv tätig waren, befragt. Zusammengefasste Erläuterungen von Winfried Henze und Werner Freiberg:
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Die gesammelten Erkenntnisse geben einen kleinen Einblick über Pater Leppichs SJ umfangreiches Engagement für die Jugend. Es existieren jedoch keinerlei konkrete Belege darüber, dass er innerhalb des Göttinger Stammes aktiv mitgearbeitet hatte.
Die in der Göttinger Chronik Pater Leppich SJ vom Autor zugeschriebene Initiative
zum Wiederbeginn des Göttinger Stammes ist nicht zutreffend.
Auch wenn Pater Leppich SJ nicht in der ihm zugeschriebenen Funktion tätig war, so blickt der Stamm gerne auf einige Begegnungen bzw. Aktionen mit ihm zurück:
Sein besonderes Interesse für eine fruchtbare Jugendarbeit war allenthalben zu spüren. So unterstützte er im Sommer 1946 die Durchführung des
DPSG-Wölflingslagers in Moringen, an welchem auf seine Initiative hin auch Nichtpfadfinder teilnahmen.
Die Leitung des Lagers lag in den Händen zweier kompetenter Wölflingsführer des Stammes, die sich bereit erklärt hatten, zusätzlich einige Gast-Kinder mitzubetreuen.
Mit dieser Fahrt war es Pater Leppich SJ gelungen, einigen Nichtpfadfindern wenigstens ein paar unbeschwerte Tage im Kreise Gleichaltriger zu ermöglichen, und für ausreichende Verpflegung war auch gesorgt.
Pater Leppich SJ besuchte das Lager zusammen mit dem Göttinger Dechanten Marheineke und dem Bundesfeldmeister Hans Fischer.
Durch die wechselseitigen Unterstützungen profitierten sowohl die Göttinger Pfadfinder und ebenso Pater Leppich SJ, der hiermit punktuell seine bereits vor dem Krieg durchgeführten Aktivitäten als sogenannter „Kinderpater“ fortsetzte.
1954 weilte Pater Leppich SJ mal wieder in Göttingen. Dem Führer des Göttinger Jungpfadfindertrupps gelang es, ihn zu einem kurzen Besuch während einer Truppstunde im Heim von St. Michael zu gewinnen. Da war die Spannung bei den Jungen natürlich riesengroß. Sogar Schokolade hatte er für sie mitgebracht!
Mittlerweile hatte er sich bei vielen Vorträgen in der Öffentlichkeit, oftmals vor Tausenden von Zuhörern, bundesweit und darüber hinaus, eine besondere Bekanntheit erworben.
Pater Leppich SJ führte 1954 in Göttingen mehrere Großveranstaltungen durch. Themen seiner Reden waren u. a. „Proleten oder Prälaten“, „Ehebruch oder Bruchehe“.
Einen kleinen Teil der Organisation im Zusammenhang mit seinen öffentlichen Auftritten in Göttingen übernahmen die Pfadfinder des Stammes.
Dazu zählten beispielsweise Werbeaktionen. Um auf die Veranstaltungstermine aufmerksam zu machen, waren sie als „Sandwichmänner“ in der Innenstadt von Göttingen unterwegs.
Jeder der daran beteiligten Pfadfinder trug dabei zwei Werbeplakate, je eines auf Brust und Rücken, die mit zwei Bändern verbunden waren und so umgehängt werden konnten.
Damit konnten sie ein hohes Maß an Aufmerksamkeit bei den Bürgern erzielen.
Auch managten sie den öffentlichen Verkauf von Büchern und Schrifttum an einigen extra zu diesem Zweck aufgebauten Ständen.
Pfadfinder Winfried Kalla erzählte:
„Bei den Großveranstaltungen – Pater Leppich SJ sprach im Rosengarten, Roter Platz – bin ich mit meinem Pfadfinderhut in der Hand, als einer umfunktionierten ‚Sammelbüchse besonderer Art‘, durch die Zuhörermassen gegangen und dabei um Spenden zu bitten.“
Alle Unterstützungsmaßnahmen waren schon besondere Herausforderungen, hatten aber allen Pfadfindern große Freude bereitet.
Eberhard Walter, Kornett der Sippe Bär,
erhielt von Pater Leppich SJ zum Dank
eine Widmung im Sippenlogbuch.
In der Kirchenzeitung vom 08.12.2002 erschien ein Artikel über den Pater: